docstogether.net

Brandl ist derzeit der Vorsitzende des Stiftungsbeirats von docstogether; dieser entscheidet über die Verwendung von Spenden gemäß dem in der Satzung festgelegten Stiftungszweck. Ab sofort jedoch wird paritätisch abgestimmt – mit einem Voting auf der Website der Stiftung können die Ärzte mit entscheiden, wie die Spendengelder verwendet werden. Der Stiftungsrat erhofft sich dadurch eine lebendigere Teilnahme am Stiftungsgeschehen durch die ärztlichen Kollegen. Diese demokratische Wahl schafft Solidarität und Engagement, und beides brauchen wir dringend, sagt die Stifterin des Grundstockvermögens in Höhe von 20 000 Euro, die Allgemeinmedizinerin Ulrike Leimer-Lipke.

Neben ihrer Arbeit als Ärztin leitet sie ein führendes Unternehmen für ärztliche Honorarberatung und Abrechnung. Im vergangenen Jahr gewann sie den ersten Unternehmerinnen-Preis in Berlin: „Reinickendorfer Frauen in Führung“. Frau Ulrike Leimer-Lipke gelingt es immer wieder, Menschen davon zu überzeugen, dass „Teilen“ und „Geben“ ein ganz wichtiger Bestandteil unseres Miteinanders ist. „So geben wir unserer Gesellschaft etwas zurück.“ Sie spendet bis zu einem Drittel ihres Firmen-Geschäftsgewinns für soziale Projekte. Die „leisen Missionen“ wie die Nicolaidis-Stiftung, die Kinderhilfe Berlin, der Förderverein GLUT1-defekt e.V. oder die Björn-Schulz-Stiftung haben ihre aktive Hilfe, kraftvolle Sympathie und finanzielle Unterstützung.

„Krankheit ist, insbesondere wenn es sich um chronische Krankheiten handelt, häufig mit sozialen Problemen bis zum sozialen Absturz verbunden“, erklärt Professor Ulrich Brandl. „Das aus unserem Krankenversicherungssystem finanzierte Gesundheitssystem kann es sich nicht leisten, hier für zusätzliche Abhilfe zu sorgen. Die Stiftung will helfen, wo die staatliche Fürsorge endet. Sie ist unsere Chance, gemeinsam etwas zu tun, gemeinsam etwas zu bewegen“.

Durch viele kleine Spenden soll ein Auffangnetz für akute und doch nachhaltige Hilfestellungen geknüpft werden. „Viel zu selten gehen wir mit positiven Meldungen in die Öffentlichkeit“, motiviert Frau Leimer-Lipke ihre Kollegen. Viele Ärztinnen und Ärzte würden sich sozial betätigen, doch zu selten werde darüber berichtet. Ziel der Stiftung sei es auch, den Menschen in Deutschland zu zeigen, dass Ärzte sich wirklich engagieren und ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen.

Auf der Homepage der Stiftung wird eine Spenderliste veröffentlicht, anhand derer sich Patienten darüber informieren können, welcher Arzt sich auch privat für andere einsetzt. Jeder Spender erhält den Aufkleber „Stiftung docstogether.net – Soziales Ärztenetzwerk Deutschland“, mit dem er in seiner Praxis oder Klinik auf das eigene soziale Engagement aufmerksam machen kann.

Mit einem Jahresbeitrag von 120 Euro kann jeder Arzt die Arbeit der Stiftung unterstützen und erhält dafür eine Spendenbescheinigung. Der Verwaltungsaufwand sei auf ein Minimum beschränkt, versichern die Initiatoren des Netzwerks, so dass das gespendete Geld fast vollständig den hilfsbedürftigen Patienten und Organisationen zugutekommen kann.

Die Stiftung hofft, demnächst bis zu 10 000 Mitglieder zu haben. Ulli Leimer-Lipke und ihre Mitstreiter wollen jedoch mehr: Ihr Ziel ist es, alle 120 000 niedergelassenen und stationär tätigen Ärzte in ihrer Stiftung zu vereinen. Auf Großspenden aus der Industrie werde man verzichten, teilte die Stiftung mit, auch bleibe die Homepage frei von jeglicher Werbung. Das Signal ist eindeutig: docstogether.net will völlig unabhängig sein und eine Stiftung der Ärzte bleiben.