Nordrheins Urologen packen es an!

Mitglieder informieren

Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit im Netzwerk sind Fortbildungen für Mitglieder. „Kein Mediziner kann sich Fort- und Weiterbildungen entziehen. Wie in anderen Berufen sind Fachärzte auf stetige, qualitätssichernde Maßnahmen angewiesen, um erfolgreich in ihrem Beruf zu sein“, erklärt Dr. Reinhold Schaefer die Hintergründe. Um qualitativ hochwertig zu arbeiten, muss auch das Personal geschult werden. Weiterbildungen zur onkologisch verantwortlichen Medizinischen Fachangestellten werden seit 2009 unter Federführung der Uro-GmbH Nordrhein und der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Reinhold Schaefer durchgeführt. Hier können Mitglieder des Netzwerks mittlerweile Kurse mit Uro-GmbH-eigenem Zertifikat besuchen, welche sowohl die Ärztekammer Nordrhein als auch die Bundesärztekammer anerkennt. Hinzu kamen im letzten Jahr auch Kursprojekte zum „hygienebeauftragten Arzt“ und auch zu MFA-Qualifizierung. „In einer Zeit, in der sich das medizinische Wissen alle fünf Jahre verdoppelt, ist es uns ein wichtiges Anliegen, Fort- und Weiterbildung zu koordinieren und durchzuführen“, meint Schaefer. „Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung muss jede Praxis implementieren, solange uns die Politik keine Vorgaben diktiert. Schließlich sind wir die Experten und nicht die Referenten aus der Politik.“

Neben qualitativer Fortbildung nutzen Uro-GmbH Mitglieder auch praxisnahe wirtschaftliche und rechtliche Expertentipps. Wichtige Hinweise bei Rechtsfragen zur vertragsärztlichen Vergütung, bei Auseinandersetzungen mit der KV oder Regressverfahren sind Hilfestellungen, die viele Mitglieder schätzen. Zudem stellt das Netzwerk den Mitgliedern professionelles Infomaterial bereit. Darin informiert die Uro-GmbH über relevante, politische Veränderungen, kündigt juristisch geprüfte Proteste und qualifizierte Fortbildungen an.

Verhandlungen mitbestimmen

Seit 2008 hat sich viel an der Bekanntheit der Managementgesellschaft verändert. Heute nehmen die landespolitischen und bundespolitischen Organisationen die Uro-GmbH Nordrhein anders wahr, sie hat sich als wirksame Interessenvertretung und Managementgesellschaft etabliert und ist bekannt. Belege dafür liefern zahlreich geführte Gespräche und Verhandlungen auf höchster KV-Ebene und mit Krankenkassenvertretern. Auch wurden Grundlagen geschaffen, die Verhandlungen mit den Krankenkassen erleichtern. In den letzten Jahren hat das Netzwerk ein System zur Datenerfassung aller relevanten Wirtschafts- und Behandlungsdaten zur Stärkung der organisierten Urologen eingeführt, an dem viele Mitglieder teilnehmen. „Durch den Aufbau dieses Datenpools führen wir Verhandlungen mit Krankenkassen und KVen nun auf Augenhöhe. Fakten und Daten des Verhandlungspartners können – sofern nötig – angezweifelt und als Argumente verworfen werden, da wir alle nötigen Daten der Urologengruppe in Nordrhein selbst zusammenfassen“, erläutert Oliver Frielingsdorf.

„Ein einzelner Urologe wäre in dieser Situation machtlos“

Beim Thema Interessenvertretung, die notwendig ist, um die wirtschaftliche Situation zu verbessern, wird auch deutlich, wie wichtig ein Zusammenschluss unter den Fachärzten ist. Einzelne Urologen oder auch lokale Netzwerke wären machtlos, wenn sie Interessen gegenüber den Big Playern im Gesundheitswesen durchsetzen wollen. Auch deshalb haben die Urologen mit der Uro-GmbH Nordrhein eine Managementgesellschaft gegründet. Heute vertritt sie in Nordrhein etwa 90 Prozent aller Urologen und wird auch dadurch als Verhandlungspartner besser wahrgenommen. Zudem arbeitet das Netzwerk mit dem Berufsverband der Urologen in Nordrhein Hand in Hand, sodass im Sinne der Urologen eine gute Ausgangsbasis zur Interessenvertretung besteht.

Durch die Arbeit in Netzwerken gibt es zudem eine weitaus bessere Möglichkeit, auch Patienten mit an Bord zu holen und gegen ausartende Einsparungen zu protestieren. „Patienten sind wie Ärzte auch Wähler und entscheiden mit ihrer Stimme letztlich auch über die Bildungen von Regierungen und deren Entscheidungen. Der Push-Pull-Effekt eines Zusammenschlusses muss als entscheidendes Kriterium der Einflussnahme erkannt und genutzt werden. Es gilt, die freie Ärzteschaft in Deutschland zu erhalten. Dies ist im Interesse aller, sowohl der Ärzte, vor allem aber der Patienten und Bürger, denn sie sind es, die unter den Einsparungen am meisten leiden.“

Viele Aufgaben für die Zukunft

Sicher ist für niedergelassene Ärzte was die Zukunft betrifft eigentlich nur eines: Nichts ist sicher! Umso wichtiger ist die Etablierung von strategischen Allianzen, an denen die Uro-GmbH Nordrhein kontinuierlich arbeitet. So haben die Urologen die Hoffnung, dass wirtschaftlich denkende Kassen die Ausgestaltung von Selektivverträgen für die ambulante Versorgung weiter vorantreiben. Auch sehen sie Chancen darin, dass die erweiterten Möglichkeiten zur integrierten Versorgung unter Einbeziehung der Pharmaindustrie Aktivitäten beleben werden. Dennoch bleibt auch die traurige Gewissheit, dass das Gesundheitssystem nicht zukunftssicher ist und auf lange Sicht eine Systemänderung zur Verbesserung der medizinischen Versorgung – weg vom ressourcenfressenden Verwaltungsdinosaurier hin zu einer modernen Versorgungsstruktur für alle Patienten – letztes Mittel sein wird. Damit eine Systemänderung nicht in „Wild-West-Manier“ erfolgt, bedarf es innovativer Strukturen wie der Uro-GmbH Nordrhein, die sowohl der modernen medizinischen Versorgung der Patienten als auch dem wirtschaftlichen Überleben der Ärzte in einer sozialen marktwirtschaftlichen Gesellschaft verpflichtet sind. Was die Patienten ganz sicher nicht brauchen, sind 160 Verwaltungsorgane mit unzähligen Versorgungspöstchen, die die Gelder der Patienten schlucken. Vielleicht gelingt es der Uro-GmbH Nordrhein, das Verhältnis von Verwaltungskosten und Kosten für ärztliche Versorgung wieder ins richtige Lot zu rücken.

Prognosen zeigen zudem, dass der Behandlungsbedarf keiner anderen Facharztgruppe bis 2025 so stark steigen wird wie in der Urologie. Daher sehen die Urologen nicht nur die Wichtigkeit für neue Kooperationsformen der Praxen untereinander und stärkere Vernetzung mit Kliniken, sondern auch mehr Bemühungen für den Nachwuchs, insbesondere in der ambulanten Versorgung in ländlichen Regionen. Grundlage dafür seien jedoch verlässliche Rahmenbedingungen aus der Politik und feste Vergütungsgrundsätze für ärztliche Leistungen. Ansonsten mache Selbstverwaltung keinen Sinn, muss das System in Frage gestellt und der Sicherstellungauftrag von Ärzteseite zurückgegeben werden.

www.urologen-nrw.de